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Wissenschaftliches Lektorat

In diesem Artikel erfährst du alles, was es über ein wissenschaftliches Lektorat zu wissen gibt. Umfang, Grenzen, Kosten, den besten Zeitpunkt, und einiges mehr. Falls du dich fragst, ob ein wissenschaftliches Lektorat deiner Arbeit sinnvoll ist, wird dieser Text dir deine Frage beantworten.

1. Was leistet ein wissenschaftliches Lektorat?

Ein wissenschaftliches Lektorat deiner Abschlussarbeit oder Dissertation bewahrt dich vor den ganz großen Fehlern: keine klare Fragestellung, uneinheitliche Zitation, fehlende Quellenangaben, mangelnder roter Faden, Comic Sans. Aber auch vor den ganz kleinen: wilde Zeichensetzung, Rechtschreibfehler, uneinheitliche Fachbegriffe, Redundanzen, schwache Verben, umständliche Ausschweifungen, Gendern. Kurzum: Ein wissenschaftliches Lektorat hievt deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation auf ein neues Level.

Denn oftmals kannst Du als Autor deiner wissenschaftlichen Arbeit selbst die einfachsten Fehler nicht mehr wahrnehmen. Nach wochenlangem Herumtüfteln daran ist dir dein Text zu vertraut. Dann braucht es einen erfahrenen Experten, der nicht betriebslind ist. Und der genau weiß, worauf er achten muss. Welche Fehler und Mängel sich ständig wiederholen. Was kritisch ist. Was unverständlich.

Auch wenn Zeitdruck und Deadline dich zu einem eiligen Verfassen gedrängt haben, ist ein wissenschaftliches Lektorat die beste Möglichkeit, das Optimum aus deiner Arbeit herauszuholen. Du sparst dir die Zeit für eine komplette Überarbeitung, die du ohnehin nicht hast, und Kraft, die du sinnvoller einsetzen kannst.

2. Grenzen eines wissenschaftlichen Lektorats

Ein gutes Lektorat kann allerdings keine Wunder vollbringen, denn es bleibt die kritische Betrachtung deiner Arbeit. Und damit jenseits von Ghostwriting und Betrugsversuchen. Wenn du also zweifelhafte Quellen zitierst oder vergisst, ein paraphrasiertes Zitat zu kennzeichnen, kann dein Lektor das nur mit viel Glück und Erfahrung erkennen und anmerken. Außerdem wird er nicht für dich einen roten Faden einfügen oder sich eine fehlende Forschungsfrage ausdenken – das wäre Ghostwriting. Aber er wird dir sagen, was du besser machen kannst und dir einen Stoß in die richtige Richtung geben.

Wenn sich die Mängel deiner Abschlussarbeit auf der Makroebene bewegen, ist ein Lektor also eher eine Art Coach. Er berät dich am Text, sagt, was noch zu tun ist, um zu bestehen oder eine sehr gute Note zu erhalten – je nach Ausgangslage.

Ein Lektorat garantiert keine sehr gute Benotung oder auch nur ein Bestehen der Abschlussleistung. Das liegt nicht in der Macht der Lektorin: Wenn du Stellen plagiiert hast, kann sie das nicht zweifelsfrei erkennen. Worauf deine Professorin besonderen Wert legt, weiß sie ebenfalls nicht. Und auch die Korrektheit deiner empirischen Daten kann sie nicht überprüfen.

Ferner garantiert ein Wissenschaftslektorat keine Fehlerfreiheit. Auch Lektoren sind nur Menschen. Zumal bei einem Lektorat nicht die Fehlerfreiheit im Vordergrund steht, sondern das Gelingen der Arbeit insgesamt. Natürlich wird ein Großteil selbst der kleinsten Fehler wie vergessene Kommata im Zuge des Lektorats korrigiert. Aber die Qualität eines Lektorats bemisst sich nicht an der lückenlosen Beseitigung solcher Fehler – denn sie werden kaum eine schlechtere Benotung zur Folge haben. Außerdem musst du nach dem Lektorat ohnehin in 99 % der mir bekannten Fälle noch einmal Hand an den Text legen – und produzierst so neue Fehler.

3. Welche Arten eines wissenschaftlichen Lektorat gibt es?

Neben dem wissenschaftlichen Lektorat gibt es daher noch das Korrektorat. Bei diesem steht ausschließlich die Fehlerfreiheit im Fokus, Struktur, Argumentation und Stil bleiben außen vor. Das ist zwar günstiger als ein Lektorat, da es mit weniger Zeitaufwand verbunden ist. Wirklich Sinn ergibt ein solches Korrektorat jedoch nur, wenn du dir sicher bist, nichts mehr am Text verändern zu wollen und eine Veröffentlichung anstrebst. Andernfalls ist der Nutzen eines Korrektorats schlicht zu beschränkt, weshalb ich ein solches auch nicht anbiete.

In der weiten Welt des Internets und seiner Anbieter wird darüber hinaus gern zwischen einem sprachlichen Lektorat und einem wissenschaftlichen, tiefgehenderen Lektorat unterschieden. Ersteres übernimmt also die Aufgaben des Korrektorats und befasst sich darüber hinaus noch mit deinem Stil. Ein solches sprachliches Lektorat kann deinen Text zwar mitunter substanziell verbessern, etwa weil er dadurch überhaupt erst lesbar und verständlich wird, für eine gute wissenschaftliche Arbeit sorgt es aber nicht. Was nützt ein ausgefeilter Stil, wenn das Argument nicht schlüssig ist?

Daher biete ich auch ein solches rein sprachliches Lektorat nicht an und empfehle immer ein ernstzunehmendes wissenschaftliches Lektorat, das auch die Argumentation und die Struktur prüft. Sollte deine Entscheidung dagegen finanziell begründet sein, dann sprich mit mir! Nur in Ausnahmefällen scheitert es an einem zu knappen Budget.

Schließlich gibt es noch das sogenannte Fachlektorat. Dieses greift aktiv in den Inhalt deines Textes ein und wird von Lektoren durchgeführt, die selbst auf dem Gebiet bewandert sind. Eine juristisches Staatsexamen wird also beispielsweise von einem Juristen fachlektoriert. Behauptest du in deiner Arbeit, § 42 des Grundgesetztes sei ein klarer Fall von X, wie auch Schmitt (2020) zeigt, obwohl das Gegenteil der Fall ist, wird der Fachlektor eingreifen und dies korrigieren. Ein solches Lektorat biete ich nicht an, da es deine wissenschaftliche Eigenleistung untergräbt. Denn nach einem Fachlektorat bist du nicht mehr alleiniger Autor deiner Arbeit. Im Rahmen eines Studiums oder einer Promotion ist das also ein Betrugsversuch (später mehr zur Legalität eines Lektorats).

4. Kosten eines wissenschaftlichen Lektorats

Das führt uns zu den Kosten eines wissenschaftlichen Lektorats. Wie bereits angedeutet, finden sich in den unendlichen Weiten des Netzes Anbieter, die schnell und billig arbeiten. Hier werden Preise für ein (meist rein sprachliches) Lektorat von 3 € pro Normseite (1.800 Zeichen mit Leerzeichen) ausgerufen. Da ein Lektor pro Stunde etwa 10 Normseiten schafft, kann ihm diese Stunde also schon mal nicht mit 30 € vergütet werden. Denn von den 30 € Umsatz gehen Steuern, Betriebskosten, Gewinn etc. des Anbieters ab, sodass bei der (freiberuflichen) Lektorin vielleicht 15 € ankommen. Nun muss diese aber davon ebenfalls Steuern, Betriebskosten und Rentenbeiträge zahlen, ihr Netto ist also nicht mit dem Netto eines Angestellten zu vergleichen. Unterm Strich muss sie daher mehr Seiten pro Stunde durcharbeiten, will sie nicht unter Mindestlohn verdienen. Darunter leidet die Qualität des Lektorats erheblich.

Vernünftige Preise für ein Lektorat liegen deshalb bei 6 € brutto pro Normseite. Das Lektorat einer Bachelorarbeit mit 50 Normseiten kann somit schnell 300 € kosten. Das ist viel Geld. Doch bei den billigen Anbietern kommst du zwar mit 150 € davon, hast aber nicht annähernd denselben Nutzen.

Wenn du in Ausbildung bist, studierst oder nachweislich nur über ein geringes Budget verfügst, sind bei mir zudem auch Preise von 5 € pro Normseite möglich.

Ein Kostentreiber ist Zeitdruck. Wenn ich wegen dir eine Nachtschicht einlegen muss, steigen die Preise auf 8 € pro Normseite und mehr. Erstens macht es wenig Spaß, ohne Pause durch deine Masterarbeit zu rasen. Zweitens muss ich Essen bestellen, ungesunde Mengen Kaffee trinken und kann am nächsten Tag nicht wie gewohnt produktiv sein. Diese Kosten reiche ich an dich weiter.

5. Der ideale Zeitpunkt

Der ideale Zeitpunkt für ein Lektorat deiner Abschlussarbeit ist daher nicht der Vorabend des Abgabetermins. Aus Kosten- und Stressgründen, klar. Aber auch, weil der Sinn eines wissenschaftlichen Lektorats dadurch verfehlt wird. Ich garantiere dir, dass ich Probleme finden werde, die du selbst beheben musst: Hypothesen, die als Fragen formuliert sind, fehlende Quellenangaben, Verständnisschwierigkeiten. Wenn du dafür keine Zeit hast, wozu dann ein Lektorat?

Generell solltest du mindestens zwei Arbeitstage für die Nachbearbeitung des Lektorats deiner wissenschaftlichen Arbeit einplanen. Ein Tag gilt den sprachlichen Korrekturen und den kleineren Problemen. Der zweite Tag ist den umfangreicheren Aufgaben vorbehalten: Fehlende Quellen nachrecherchieren, Vorgaben prüfen, Argumente umschreiben.

Nicht sinnvoll ist es, heute den letzten Punkt zu setzen und mir am Abend deiner Arbeit zuzusenden. Um das Beste aus einem wissenschaftlichen Lektorat herauszuholen, solltest du deine Arbeit mindestens zweimal von vorne bis hinten durchgelesen haben. So tilgst du einfache Fehler und erkennst die gröbsten Schnitzer selbst. Das schafft Raum für die magischen Augen und Hände deines Lektors. Von Problemen der Zeichensetzung befreit, kann er einen schonungslosen Blick auf deine Argumentation werfen.

6. Ist ein wissenschaftliches Lektorat legal?

Anders als beim Romanlektorat stellt sich beim wissenschaftlichen Lektorat die Frage nach der Legalität. Die Grenze verläuft hier entlang der Art der Eingriffe in deine Arbeit. Rechtschreibung, Zeichensetzung, Zitation oder Stil sind kein Problem. Vermutlich wird keine Bachelorarbeit eingereicht, ohne dass irgendjemand sie Korrektur gelesen hat. Argumentation und Struktur hingegen sind schon etwas kniffliger. Wenn ich dein Argument eigenmächtig anpasse, vielleicht sogar zusätzliche Literatur heranziehe, dann habe ich die Grenzen eines wissenschaftlichen Lektorats überschritten und deine alleinige Autorschaft in Frage gestellt.

Deshalb tue ich so etwas nie. Ich gebe dir Hinweise, wenn etwas nicht stimmt oder keinen Sinn ergibt. Wenn keine klare Fragestellung erkennbar ist. Aber ich werde dir nicht sagen, was du stattdessen schreiben sollst oder gar für dich das Schreiben neuer Argumente übernehmen. Dies wäre bereits Ghostwriting, zumindest aber ein Fachlektorat, und somit ein Täuschungsversuch. Beides biete ich daher nicht an.

Das wissenschaftliche Lektorat kennt also klar definierte Grenzen, die dafür sorgen, dass a) deine wissenschaftlichen Erkenntnisse allein deine Erkenntnisse bleiben und b) deine Argumente allein deine Argumente bleiben.

7. Ist ein wissenschaftliches Lektorat steuerlich absetzbar?

Sofern dein Studium als Weiterbildung durchgeht, du also nicht 75 Jahre alt bist oder gerade deinen fünften Master absolvierst und im echten Leben Privatier bist, ist ein Lektorat prinzipiell im Rahmen der Werbungskosten absetzbar. Das bedeutet aber nicht, dass das Finanzamt dir die 300 € Lektoratskosten bezahlt. Es mindert lediglich dein zu versteuerndes Einkommen. Aus 11.000 € würden also 10.700. Gemäß Steuersatz für dieses Einkommen würdest du also grob 50 € an Steuern sparen. Verdienst du mehr, sind aufgrund des höheren Steuersatzes größere Beträge möglich. Aber ich bin weder Steuerberater noch Finanzbeamter – keine Gewähr. In jedem Fall hilft dir beim Versuch die ordentliche Rechnung, die ich dir ausstelle.

8. Den richtigen Lektor finden

Lektor und Autor müssen zueinander passen. Einen ersten Anhaltspunkt bieten dir die Artikel auf meiner Seite. Kannst du ihnen folgen? Hältst du sie für aufschlussreich? Sagt dir die Ansprache zu? Gut. Dann könntest du es mit einem Probelektorat versuchen. Das erhältst du bei mir kostenlos und sollte auch bei anderen Lektorinnen im Rahmen der Auftragsanbahnung immer möglich sein, je umfangreicher die Arbeit, desto sinniger und wichtiger. Wenn dir dieses ebenfalls gefällt, mach Nägel mit Köpfen.

Wie gesagt, rate ich ferner von großen Billig-Anbietern ab. Du kriegst, was du bezahlst. Ja, es gibt Shirts für 5 €. Aber nein, du trägst sie nächsten Sommer nicht mehr.

9. Kann das nicht auch ChatGPT?

Was ChatGPT kann und was nicht, habe ich in einem Artikel fürs literaturcafe genauer beschrieben. Die Kurzform lautet: ChatGPT kann das Wahrscheinliche ausspucken, aber Schreiben und damit Kreativität leben vom Unwahrscheinlichen. Von den Ideen und Argumenten, auf die vor dir niemand gekommen ist. ChatGPT wird dir also, von seiner Fehleranfälligkeit abgesehen, keine wissenschaftliche Arbeit schreiben, die dem Anspruch genügt, etwas Neues zur Forschung beizutragen.

Als Lektoratsbot ist ChatGPT noch ungeeigneter: Die Änderungen sind nicht nachverfolgbar, Zitation und Fußnoten kann er dir in seinem Format nicht ausspucken und Quellenangaben gibt es nur auf Nachfrage. Einen mangelhaften Text wird er daher nicht in einen brauchbaren transformieren. Wichtig zu verstehen ist diesbezüglich auch: ChatGPT versteht nicht, was du geschrieben hast. Den Inhalt kann er nicht erfassen und deshalb auch keine Vorschläge liefern, wie sich dieser besser verknüpfen, einleiten, belegen oder formulieren lässt.

Der größte Vorteil eines wissenschaftlichen Lektorats gegenüber Sprachbots bleibt aber natürlich: es gibt keine rechtlichen Probleme. Denn wem gehören die Texte, die ChatGPT auswirft? Und wo beginnt Ghostwriting durch KI-Unterstützung, wo endet normale Textverarbeitung, wie wir sie auch aus Word kennen? Diese Fallstricke vermeidest du, wenn du auf ChatGPT verzichtest, um deine akademischen Texte aufzuhübschen – und ich kann dir nur dringend empfehlen, das auch zu tun.

Denn bei aller Faszination und bestandenen Touring-Tests: Die Texte von ChatGPT sind nicht gerade schwer als eben solche zu erkennen. Einem erfahrenen Dozenten fällt das auf.

10. Brauchst du ein Lektorat?

Zu guter Letzt: Muss man seine Bachelorarbeit lektorieren lassen? Hast du das nötig? Kriegt man nur so eine gute Note?

Nein. Ich selbst bin nie auf die Idee gekommen, ein Lektorat in Anspruch zu nehmen. Das Internet war ein anderes, ich war zu verplant, um mir über so etwas Gedanken zu machen und das Geld lag auch nicht auf der Straße. Allerdings wäre meine Lernkurve steiler gewesen, wenn ich mehr Feedback für meine Hausarbeiten oder auch nur meine Bachelorarbeit erhalten hätte. Vielleicht hätte ich nicht erst im Masterstudium, nach viel Trial and Error, herausgefunden, wie sehr gute Texte funktionieren und wie man wissenschaftlich auf den Punkt argumentiert.

Und mit Sicherheit hätte ich bessere Noten erhalten. Wenn du dich also fragst, ob du ein wissenschaftliches Lektorat brauchst, dann stellt dir zwei Fragen:

1. Gibt es für dich noch Dinge über das wissenschaftliche Schreiben und das Schreiben an sich zu lernen?

2. Hast du Lust darauf?

Lautet die Antwort auf beide Fragen ja, freue ich mich über deine Anfrage.