Kategorien
Frontpage

Lektorat deines Sachbuchs

Ein Sachbuch ist eine besonders kritische Art der Veröffentlichung: Hier müssen Argumente, Struktur und Grammatik sitzen. Andernfalls ziehen deine Leser deine Kompetenz in Zweifel. Oder schlimmer, dein Buch beantwortet ihre Fragen nicht, bietet keine Lösung ihrer Probleme. Daher ist ein Lektorat für ein Sachbuch unerlässlich. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über ein solches Lektorat.

1. Was leistet das Lektorat eines Sachbuchs?

Was ein nicht (oder schlecht?) lektoriertes Sachbuch auslösen kann, haben wir im Bundestagswahlkampf 2021 erlebt: Annalena Baerbock geriet in die Kritik, als ihr Buch Jetzt sich teilweise als Zusammenstellung fremder Passagen entpuppte. Die Reaktion der heutigen Außenministerin bestand unter anderem darin, das Genre ihres Buches anders zu definieren: Sie habe ja kein Sachbuch geschrieben.

Das zeigt, wie sensibel Leser und Medien mit dem Genre Sachbuch umgehen. Ein Roman muss keine Fakten zusammentragen oder Quellen belegen. Er handelt nicht von der Realität in diesem Sinne. Ein Sachbuch jedoch schon. Sein Autor kann es sich nicht erlauben, zu schludern. Daher prüft ein Sachbuch-Lektorat zunächst Fakten, Quellen und ggf. die Datenlage bzw. Präsentation. Schreibst du also vom Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1913, erkennt dein Lektor das. Zitierst du Wikipedia, werde ich das ebenfalls monieren (keine zuverlässige Quelle!). Sind die von dir präsentierten Daten zweifelhaft oder für den Leser nicht nachvollziehbar? Auch davor bewahrt dich ein Lektorat für dein Sachbuch.

Diese Informationen bilden jedoch nur die Grundlage für die eigentliche Aufgabe eines Sachbuchs: Eine Frage zu beantworten oder eine Lösung anzubieten. Wirft man einen Blick auf die Bestsellerliste bestätigt sich das: Putins Netz beantwortet die Frage nach Putins Unterstützer-Netzwerk und dessen Zustandekommen. Nachts im Kanzleramt erklärt, wieso politische Tagungen bis zum nächsten Morgen dauern. Und Freiheit für alle erläutert die Herausforderungen von Digitalisierung und Industrie 4.0 in Bezug auf die Arbeitswelt.

Um Fragen zu beantworten und Lösungen anbieten zu können, muss ein Sachbuch zwei Dinge vereinen. Eine gelungene, stimmige Argumentation und eine sinnvolle Struktur. Das beginnt mit so winzigen Aspekten wie nicht erläuterten Abkürzungen und endet bei der Schlüssigkeit deines großen Hauptarguments. Als studierter Philosoph ist es mir eine helle Freude, unlogische Schlüsse und falsche Prämissen aufzuspüren – und deine Leser so vor Fragezeichen über den Köpfen zu bewahren.

Argumentation und Struktur sind wiederum auf eine korrekte Grammatik, Rechtschreibung und einen ebenso ansprechenden wie angemessenen Stil angewiesen. Auch hierbei sorgt ein Lektorat für den nötigen Feinschliff.

Insgesamt hebt ein Lektorat dein Sachbuch so auf ein neues Level.

2. Grenzen eines Sachbuch-Lektorats

Allerdings kann ein Lektorat dein Sachbuch nicht auf eine völlig neue Basis stellen. Sind die Fakten und Argumente falsch oder schlecht, werde ich dich als dein Lektor darauf hinweisen. Aber ich werde dir keine besseren Argumente schreiben oder neue Fakten recherchieren. Das wäre Ghostwriting.

Im Kern bleibt das Sachbuch also auch nach erfolgtem Lektorat das Werk des Autors – und folgt damit weiterhin seiner Grundidee, seiner Antwort oder Lösung. Wolltest du der Welt mitteilen, mit welchen Ködern man am besten Bachforellen fängt, dann wird dein Lektor dir hierzu keinen besseren Vorschlag machen.

Das Lektorat eines Sachbuchs garantiert natürlich auch keinen Bestseller. Das liegt nicht in der Macht der Lektorin: Ob dein Buch die Antwort auf eine dringende, ungeklärte Frage liefert, kann sie nicht wissen. Und auch die Zielgruppeneinschätzung gehört nicht zu ihren Aufgaben.

Ferner garantiert ein Lektorat keine Fehlerfreiheit (auch wenn die allermeisten Fehler gefunden werden). Es handelt sich nämlich nicht um eine Schlussredaktion. Denn du wirst nach erfolgtem Lektorat noch einige Änderungen an deinem Text vornehmen müssen und wollen – und so neue Fehler produzieren. Daher wäre es nicht sinnvoll, bereits hier eine absolute Fehlerfreiheit anzustreben.

3. Der ideale Zeitpunkt

Idealerweise reichst du dein Sachbuch zum Lektorat ein, wenn du noch genügend Zeit hast, um anschließend umfangreiche Veränderungen einzuarbeiten und die Hinweise und Kommentare deines Lektors zu prüfen. Also nicht zwei Wochen vor der geplanten Veröffentlichung. Für die Dauer des Lektorats selbst solltest du je nach Umfang deines Buches 2-6 Wochen einplanen (80-400 Seiten). In Ausnahmefällen geht es auch deutlich schneller. Das ist aber mit höheren Kosten und weniger Nerven verbunden.

Allerdings solltest du dein Sachbuch auch nicht direkt nach der Fertigstellung der ersten Version des Manuskripts lektorieren lassen. Zeichensetzung, Rechtschreibung und Sinnzusammenhänge werden noch derart fehlerhaft sein (selbst bei ausgewiesenen Profis), dass ein Lektorat für dich und den Lektor Zeitverschwendung wäre. Denn diese groben Fehler kannst du selbst ausbessern. Anschließend kann sich der Lektor dann mit den wichtigen Punkten befassen: Struktur, Argumentation, Stil etc. Idealerweise hast du dein Sachbuch also bereits mindestens einmal vollständig durchgearbeitet, bevor du es zum Lektorat freigibst.

4. Kosten eines Lektorats deines Sachbuchs

In den unendlichen Weiten des Internets finden sich Anbieter, die rasant und billig arbeiten. Hier werden Preise für ein (meist rein sprachliches) Lektorat von 3 € pro Normseite (1.800 Zeichen mit Leerzeichen) ausgerufen. Da eine (meist freiberufliche) Lektorin pro Stunde circa 10 Normseiten schafft, wird ihr diese Stunde also schon mal mit weniger als 30 € vergütet. Denn von den 30 € Umsatz gehen Steuern, Betriebskosten, Gewinn etc. des Anbieters ab. Bei der Lektorin kommen so maximal 15 € an. Davon muss sie aber ebenfalls Steuern, Betriebskosten und Rentenbeiträge zahlen. Unterm Strich muss sie daher mehr Seiten pro Stunde durcharbeiten, will sie nicht unter Mindestlohn verdienen. Darunter leidet die Qualität des Lektorats erheblich.

Angemessene Preise für ein Sachbuch-Lektorat liegen deshalb bei 6 € pro Normseite. Das Lektorat eines Sachbuchs mit 150 Normseiten kann somit schnell 900 € kosten. Das ist viel Geld. Aber bei den Billig-Anbietern kommst du zwar mit 450 € davon, erhältst aber nicht ansatzweise dieselbe Qualität. Bist du in Ausbildung, Student oder verfügst nachweislich nur über ein geringes Budget, sind bei mir zudem auch Preise von 5 € pro Normseite möglich.

Ein Kostentreiber ist Zeitdruck. Wenn ich wegen dir Nachtschichten schieben muss, steigen die Preise auf 8 € pro Normseite und mehr. Erstens macht es wenig Spaß, ohne Pause durch dein Sachbuch zu rasen. Zweitens muss ich Essen bestellen, ungesunde Mengen Kaffee trinken und kann am nächsten Tag nicht wie gewohnt produktiv sein. Diese Kosten reiche ich an dich weiter.

5. Den richtigen Lektor für dein Sachbuch finden

Bevor man sich (ewig) bindet, sollte man alles genau prüfen. Zwar wird uns das Lektorat deines Sachbuchs nicht bis in die Unendlichkeit miteinander vereinen, aber dir liegt dein Text (und dein Geld) am Herzen, mir meine Zeit. Deshalb vereinbare ich bei längeren Texten (80 Seiten und mehr) immer ein kurzes, kostenloses Probelektorat (einfach das Manuskript an kontakt@lektorat-bauer.de senden). So erhältst du einen Eindruck von meiner Arbeit und ich einen von deinem Text. Ein seriöser Lektor wird dir ein solches unverbindliches Probelektorat immer anbieten.

Darüber hinaus kann es Sinn ergeben, sich der eigenen Erwartungen bewusst zu werden und diese zu kommunizieren. Mitunter lehne ich Anfragen ab, etwa weil der Kunde vor allem eine Korrektur der Zeichensetzung wünscht. Das kann er woanders billiger haben und ich kann mich anspruchsvolleren Aufgaben widmen. Vielleicht erwartet der Kunde aber auch zuviel: eher ein Ghostwriting als ein Lektorat. Sich vorab offen darüber auszutauschen, schafft Transparenz und vermeidet Missverständnisse.

6. Lohnt sich ein Lektorat deines Sachbuchs?

Vorab: Willst du bei einem traditionellen Verlagshaus veröffentlichen und räumst deinem Manuskript sehr gute Chancen dafür ein, ist ein Lektorat nichts für dich. Denn ein solches gibt in diesem Fall der Verlag in Auftrag und übernimmt damit auch die Kosten.

Jedoch gibt es viele Autoren, in erster Linie Debütanten, die ihr Sachbuch noch vor der Einsendung an Verlag oder Agentur auf Hochglanz polieren wollen. In solchen Fällen kann ein Lektorat Sinn ergeben. Dabei folge ich als Lektor dem Grundsatz der fairen Beratung: Ist dein Manuskript nicht perfekt, aber gut genug, um Chancen auf eine Veröffentlichung zu haben, werde ich dir das so kommunizieren und von einem Lektorat auf eigene Kosten abraten. Es kommt jedoch regelmäßig vor, dass Kunden auch dann noch ein Lektorat wünschen – diesem Wunsche komme ich dann nach.

Als Selfpublisher eines Sachbuchs ist ein Lektorat zwingend erforderlich. Egal, was andere sagen. Mit einem Sachbuch signalisierst und behauptest du Kompetenz. Rechtschreibfehler und falsche Grammatik reichen bereits aus, um diese Kompetenz zu untergraben. Kommt eine lückenhafte Argumentation hinzu, schlägt der gewünschte Effekt deines Sachbuchs ins Gegenteil um: du giltst nicht als Experte, sondern als Scharlatan. Daher kann ich jedem Selfpublisher nur dringend zu einem professionellen Lektorat raten.