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Allgemeine Schreibtipps Ein sehr guter Text

Dein Buch endlich fertig schreiben

Ein Buch zu schreiben, ist ein Mammutprojekt. Es erfordert Disziplin und Überwindung. Doch mit diesen 5 Tipps, wird es dir gelingen!

Ein Buch fertig zu schreiben – ganz gleich ob Roman, Sachbuch oder Dissertation – ist eine Mammutaufgabe. So viele Ideen und Dinge auf die man achten muss! Und dann sind da noch die Zweifel. Doch mit den folgenden Tipps kriegst du es hin.

1. Sprich drüber

Allein im Kämmerlein, da schreiben wir. Stimmt schon. Und am liebsten würden wir unsere geheime Tätigkeit geheim halten, bis wir plötzlich Bestsellerautoren sind und alle große Augen machen. Aber so funktioniert das nicht.

Schreiben ist hart. Schreiben, obwohl der Zauber des Anfangs abgeebbt ist, dranbleiben, trotzdem machen; dem Leben, der Familie Zeit abknappsen. Wer würde da nicht schnell mit sich nachverhandeln, sich selbst betrügen und Ausreden finden? Es ist ein Leichtes, allein im oder vor dem Kämmerlein. Aber wenn die Welt von unserem Vorhaben weiß, ist es plötzlich real. Da draußen, nicht nur in unserem Kopf.

Und wir tragen Verantwortung. Für unsere großspurige Ankündigung, für das Beispiel, das wir geben, wenn wir unseren Träume nachgehen (und wenn nicht). Und erhalten Zuspruch, Nachfragen. „Was macht das Schreiben?“ ist ein Satz, den man als Autorin gut und gerne hassen kann. Aber es ist auch ein Satz, den man lieben muss, den er erinnert uns an unsere heilige Pflicht: Schreiben oder ein für alle Mal zu erklären, dass das Schreiben nichts für uns sei und unsere Träume begraben. Allein im Kämmerlein fordert niemand diese Aufrichtigkeit von uns ein.

2. Schreibe ein Outline

Ohne Wegweiser hätte ich nie den Weg nach Santiago de Compostela gefunden (dieser 800 km lange Pilgerweg, Hape Kerkeling und so). Nun war ich in der komfortablen Situation, diese Wegweiser bereits vorzufinden. Beim Schreiben eines Buches ist es etwas ungemütlicher: man muss selbst die Pionierarbeit leisten. Aber ohne Wegweiser irgendwo ankommen? Vergiss es.

Deshalb empfehle ich allen, die Probleme haben, ein Buchprojekt zu beenden, ein Outline anzulegen. Welche Grundideen sind dir für dein Sachbuch wichtig? Was ist sein Unique Selling Point? Was ist das Ziel deines Helden und was das Hindernis (dabei hilft das Formulieren einer sogenannten Log Line)?

Verstehe mich nicht falsch: Du musst nicht outlinen, bevor du überhaupt einen Satz geschrieben hast. Aber wenn du bei der Arbeit an einem Text merkst, dass das Ganze größer ist als angenommen, wird es Zeit, sich Gedanken zu machen. Denn nichts ist tödlicher für den eigenen Schreibfluss, als Sackgassen,

3. Vermeide lange Pausen

Allerdings gibt es auch eingebildete Sackgassen. Selbst mit Outline können Probleme beim Schreiben deines Buches auftauchen, die du nicht vorhergesehen hast: Wie ins nächste Kapitel überleiten, das ein völlig neues Thema aufgreift? Wie den Helden das mannshohe Hindernis überwinden lassen? Gerne macht man als Autorin an diesen Stellen dann erstmal einen Punkt, um in Ruhe drüber nachzudenken.

Oft genug ist das aber eine kleine Notlüge: Man scheut die Konfrontation. Und dann pausiert man. Heute hätte ich ja Zeit? Ach, lieber nicht, ich wollte doch die Fugen im Bad erneuern.

Und je länger man wartet, desto unangenehmer wird schon der bloße Gedanke ans Manuskript. Vermeide deshalb lange Pausen! Und wenn sie unvermeidlich sind, trickse dich selbst aus: Öffne dein Manuskript, und nimm dir vor, einfach nur die letzten fünf Kapitel zu lesen und gegebenfalls auf einfache Fehler zu prüfen. Meist genügt das, um uns wieder in die Arbeit hineinzuziehen und neue Ideen, vor allem aber Schreiblust statt Schreibangst in uns zu wecken.

4. Warte auf nichts

Damit verwandt ist eine durch den Genie-Begriff entstandene, überaus schädliche Vorstellung über das Wesen der Kreativität: dass man auf den richtigen Moment warten müsse. Dass also Inspiration etwas Göttliches sei, ein Blitz, der einen durchfährt, und dem man dann Folge zu leisten habe. Aber erst dann! Nicht vorher, vorher ist alles nur Murks.

Natürlich entstehen Ideen aus dem Nichts, jedenfalls nimmt man das so wahr. Manchmal liegt man auf dem Sofa und es macht „Peng!“. Aber das bedeutet nicht, dass wir auf den Kusse der Muse warten müssen. Ganz im Gegenteil, denn keine einzige Idee auf dieser Welt ist aus dem Nichts geschöpft. Für den Ring aus „Der Herr der Ringe“ gibt es Entsprechungen in der realen Welt bzw. literarische Vorgänger (Geld, Atombombe, Sündenfall). Und man schreibt keine Geschichte über das unschuldige Angeklagtsein, wenn man es nicht selbst so empfindet oder bei anderen gesehen hat.

Dementsprechend müssen wir leben, werkeln, denken, um zu schreiben. Vor allem aber müssen wir uns an den Schreibtisch setzen. Unabhängig von unserem Zustand, und ohne vorher die Muse getroffen zu haben.

Dazu zählt auch, dass du nicht die perfekte Playlist brauchst, den wohltemperierten Kaffee oder deine Lieblingskatze auf dem Schoss. Kreativität entsteht beim Tun. Nicht vorher. Also worauf wartest du?

5. Vergiss die Perfektion

Das größte Hindernis, um ein Buch endlich fertig zu schreiben, bleibt aber der Perfektionismus. Denn der Anspruch, alles perfekt zu machen, wird dich gerade bei der ersten Fassung deines Manuskripts kaum vorankommen lassen.

Um einen Michelangelo zu formen, braucht es aber erstmal einen Marmorklotz. Der Feinschliff kommt später. Mach dir also klar, dass es jetzt gerade, beim Schreiben, nicht darum geht, das Optimum aus dir und deinen Fähigkeiten herauszuholen. Es geht erstmal nur darum, das, was du erzählen oder mitteilen willst, aufs Papier zu bringen.

Keine Sorge: Das Ergebnis wird kein Marmorklotz sein. Aber eben auch (noch) nicht Michelangelos David.

Im Kampf gegen den Perfektionismus hilft es, sich klar zu machen, dass man vielleicht nicht der neue Hemingway ist. Aber eben gar kein Schriftsteller, wenn man sich nicht überwinden kann, Sätze ohne Hemingway-Format aufs Papier zu bringen. Unter uns: das hat auch Hemingway oft genug getan.

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