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Allgemeine Schreibtipps Ein sehr guter Text

3 Bücher über das Schreiben, die du lesen musst

Die drei besten Texte bzw. Bücher über das Schreiben, die du nicht gelesen hast und die nicht bei deiner Freundin im Schrank stehen.

Schreibratgeber gibt es wie Sand am Meer. Manche sind gut, andere zweitklassig. Dann gibt es noch die wahren Goldgruben. In diesem Artikel will ich dir daher drei der wertvollsten und außergewöhnlichsten Texte bzw. Bücher über das Schreiben vorstellen, die es meiner Meinung nach gibt. Und die dir hoffentlich nicht alle bekannt sind.

1. Robert McKee: Story

Okay, als erstes ein Klassiker, den jeder kennt (oder kennen sollte). Ich würde es hier nicht aufführen, hielte ich dieses Buch nicht für eine essenzielle Lektüre für jeden Autor (egal ob Drehbuchautor, für die das Buch explizit verfasst wurde, Epiker, Kurzgeschichten-Spezialist oder Kinderbuchautor). Nirgendwo sonst wirst du mehr über Storytelling lernen.

McKee beginnt mit einem Plädoyer für Plot und die Kunst des Storytellings, das an sich schon lesenswert ist und die jahrtausendealte Kunst gegen hochgezogene Augenbrauen verteidigt, die hinter einem gut durchdachten Plot stets Kommerz und bloßes Entertainment wittern. Darauf folgt die wohl beste Einführung in die Begrifflichkeiten des Storytellings, die es zu lesen gibt.

Anschließend diskutiert McKee die Beziehung zwischen der Struktur einer Geschichte und ihrem Genre, dem Setting, den Figuren und ihrer Bedeutung. Wie auch ich immer predige: Alles beeinflusst sich gegenseiting und hängt miteinander zusammen (zumindest sollte das so sein).

Erst danach befasst McKee sich mit dem eigentlichen Aufbau von Geschichten, also mit den Plot Points, dem Inciting Incident, dem Klimax und dergleichen. Im Zuge dessen erläutert er auch die Anatomie einer Szene selbst und die Kunst des Zusammensetzens mehrerer Szenen, also die Komposition einer Story aus ihren Teilen.

Im letzten Teil von Story (deutsche Übersetzung verfügbar, empfehle aber das Original) spricht McKee über die großen und kleineren Probleme des Schreibens einer Geschichte: eine gelungene Exposition, den Antagonisten, das Interesse des Zuschauers bzw. Lesers.

Heraus kommt eine tiefschürfende Analyse der Techniken und Strukturen des Storytellings anhand schillernder Beispiele, weshalb Story für mich eines der ganz großen Bücher über das Geschichtenerzählen ist.

2. 36 Writing Essays by Chuck Palahniuk

Fight Club haben die meisten wohl gesehen, einige vielleicht sogar gelesen. Der Autor des Romans, Chuck Palahniuk, hat aber nicht nur grandiose Geschichten geschrieben (bei einer öffentlichen Lesung seiner Texte sollen 40 Menschen in Ohnmacht gefallen sein), sondern auch 36 Essays über die Kunst des Schreibens (wer googlet, findet auch ein praktisches PDF, keine Übersetzung verfügbar).

Darin schreibt er über so unterschiedliche Themen wie das laute Lesen und die Kunst der kleinen Pausen in Dialogen, bevor er schließlich die erste Version einer Kurzgeschichte präsentiert, in ihrer vorläufigen, schlechen Form, von allerlei Notizen unterbrochen, und den Leser so in die Schreibwerkstatt mitnimmt.

Am Ende der meisten Essays findet sich eine Hausaufgabe für den Leser, die jedem angehenden Autor wärmstens zu empfehlen sind.

Das Besondere an diesen Essays (neben den direkten Einblicken in das Schreibhirn eines lebenden Schriftstellers) sind Palahniuks Reminiszensen an das eigene Erlernen des Handwerks. Immer wieder streut er Anekdoten über seine eigenen Lehrer ein, über seine Fehlschläge und die Diskussionen in den Schreibworkshops. Durch dieses reflexive Moment entsteht ein didaktisch hochwirksamer Ratgeber.

Hinzu kommt Palahniuks unerreicht klare und aufs Nötigste reduzierte Schreibe, die die Essays unheimlich dicht und dynamisch macht. Die besten 160 Seiten über das Schreiben, die ich kenne.

3. Weathers & Winchester: Copy and Compose

Jedenfalls fast. Denn was Winston Weathers und Otis Winchester 1969 in ihrem Buch Copy and Compose zusammengetragen haben, ist nicht von dieser Welt.

Auf ebenfalls knapp 160 Seiten präsentieren sie 27 grundlegende Satztypen, 37 stilistische Satztypen, 18 grundlegende Absatztypen sowie 10 stilistische Absatztypen. Klingt unheimlich technisch und öde. Aber die Analysen und gewählten Beispiele sind derart präzise und voller Bewunderung für die Schreibkunst, dass es jedem Autor die Sprache verschlägt.

Das Prinzip des Buchs lautet, zunächst herausragende Beispiele für einen bestimmten Typ zu präsentieren, ihre Funktionsweise zu erläutern und dann den Leser dazu aufzufordern, den Beispielsatz abzuschreiben (copy), ehe er einen eigenen, der Form nach identischen Satz formulieren soll (compose).

Es geht also zurück auf die Schulbank. Dort erwartet dich aber kein gelbes Reclamheftchen samt Lektüreschlüssel. Copy and Compose wird dein Denken über Sätze und Absätze revolutionieren.

Also mach dich bereit, „The Repetition Sentence (with the Keyword repeated“ kennenzulernen und bald schon deinen eigenen zu entwerfen. Dabei geht es natürlich nicht darum, die Namen der Sätze und Absätze zu lernen wie Vokabeln. Es geht darum, sich des Repertoires bewusst zu werden, das Sprache und Grammatik jedem von uns bereitstellen. Das macht es zu einem der wichtigsten Bücher über das Schreiben.

Da keine deutsche Übersetzung verfügbar ist, sind gute Englischkenntnisse erforderlich. Insbesondere, um die Beispielsätze zu übersetzen und trotz gelegentlicher Probleme bei der Übertragung eigene Varianten entwickeln zu können.

Das Buch ist leider vergriffen, aber es soll digitale Kopien auf Google zu finden geben (PDF).

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